Dmitrij Kapitelman kann besser sächseln als die Beamtin, bei der er den deutschen Pass beantragt. Nach 25 Jahren als Landsmann, dem Großteil seines Lebens. Aber der Bürokratie ist keine Formalie zu klein, wenn es um Einwanderer geht. Also reist er in seine Geburtsstadt, mit der ihn nichts mehr verbindet außer Kindheitserinnerungen.
So der Beginn von Dmitrij Kapitelmans zweitem Buch „Eine Formalie in Kiew“ (2021), aus dem er am 5. Juli für uns in Paderborn lesen wird. Im Anschluss möchten wir mit ihm über Migration und Identitätsbegriffe sprechen.
1986 in Kiew geboren, kam Dmitrij Kapitelman im Alter von acht Jahren als jüdischer »Kontingentflüchtling« mit seiner Familie nach Deutschland. Letzteres ist ein politischer Begriff, mit dem er sich in seiner Abschlussarbeit an der Universität Leipzig auseinandersetzte. Anschließend absolvierte er die Deutsche Journalistenschule in München. Heute arbeitet Kapitelman als freier Journalist unter anderem für taz und ZEIT. Seine Reportagen und Essays thematisieren häufig Fragen des staatlichen und gesellschaftlichem Umgangs mit Rechtsextremismus, Migrationspolitik und ähnlichen Konfliktfeldern. 2016 erschien bei Hanser Berlin sein erfolgreicher Debütroman „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“, der mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis ausgezeichnet wurde.
Der Eintritt ist frei – wir sammeln jedoch Spenden für die polnische Partnerstadt Paderborns, Przemyśl, die nur etwa zehn Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt und aktuell viele Geflüchtete beherbergt.
Einen Büchertisch betreut die Buchhandlung Linnemann.
Für kühle Getränke ist gesorgt!
Einlass ist um 19.30 Uhr. Die Veranstaltung beginnt um 20 Uhr im AStA Stadtcampus, im Herzen der Paderborner Innenstadt. Dieser liegt am Königsplatz 1, Zugang über Alte Torgasse. Mit dem Fahrstuhl kann man bequem in den 6. Stock fahren.
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Dmitrij Kapitelman can speak Saxon better than the official to whom he applies for a German passport. After 25 years as a compatriot, most of his life. But no formality is too small for the bureaucracy when it comes to immigrants. So he travels to his native city, with which nothing connects him anymore except childhood memories.
This is the beginning of Dmitrij Kapitelman’s second book „A Formality in Kiev“ (2021), from which he will read for us in Paderborn on July 5. Afterwards, we would like to talk with him about migration and concepts of identity.
Born in Kiev in 1986, Dmitrij Kapitelman came to Germany with his family as a Jewish „contingent refugee“ at the age of eight. The latter is a political term that he dealt with in his final thesis at the University of Leipzig. He then graduated from the German School of Journalism in Munich. Today, Kapitelman works as a freelance journalist for the taz and ZEIT, among others. His reportages and essays frequently address issues of state and societal dealings with right-wing extremism, migration policy and similar areas of conflict. In 2016, Hanser Berlin published his successful debut novel „Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters“ (The Smile of My Invisible Father), which was awarded the Klaus-Michael Kühne Prize.
Admission is free – but we will be collecting donations for Paderborn’s Polish twin city, Przemyśl, which is only about ten kilometers from the Ukrainian border and is currently home to many refugees.
The bookstore Linnemann will be hosting a book table.
Cool drinks will be provided!
Admission is at 7:30 pm. The event starts at 8 pm at the AStA Stadtcampus, in the heart of downtown Paderborn. This is located at Königsplatz 1, access via Alte Torgasse. You can take the elevator to the 6th floor.